Brotbacktipps & mehr von Julia und Sebastian

Rezepte, Natursalz - ZurĂŒck zur Übersicht

Good to know!

Teig kneten

Was ist Beschwadung? 

Beschwadung kommt von Schwaden: Dampf, der wĂ€hrend der ersten Phase des Backens im Ofen erzeugt wird, legt sich auf die TeigoberflĂ€che und hĂ€lt sie feucht. Der Teig kann sich so optimal ausdehnen und einen guten Ofentrieb entwickeln. Beschwadung sorgt fĂŒr eine weiche, saftige Krume und eine knusprig-glĂ€nzende Kruste.

Kruste & Krume

Warum fĂŒgt man Salz erst im letzten Drittel beim Ausmischen hinzu?

Salz ist hygroskopisch, es zieht Wasser an. Kommt Wasser spĂ€ter hinzu, können sich die Eiweiße besser vernetzen und das Glutennetzwerk kann sich perfekt entwickeln.  

Was ist Autolyse? 

Bei der Autolyse werden Mehl und Wasser kurz miteinander vermischt und ruhen gelassen. Dadurch beginnt sich Gluten (das Klebereiweiß) von selbst zu entwickeln, ohne dass der Teig danach intensiv geknetet werden muss. ZusĂ€tzlich werden Enzyme aktiv und komplexe Zucker (die StĂ€rke) werden in einfache Zucker umgewandelt, die dann spĂ€ter fĂŒr die Hefen wichtig sind. 

  • Bessere Teigentwicklung mit weniger Kneten
  • Das Brot bekommt eine feinere Krume und ein intensiveres Aroma
  • Bessere Wasseraufnahme und saftigeres Brot
Teig

Was ist Fermentolyse?

Fermentolyse ist eine Form der Autolyse. Zum Mehl und zum Wasser kommt direkt auch Sauerteig oder Hefe und die Vorstufe (wie Sauerteig oder Poolish) dazu. Nach einer kurzen Ruhezeit kommt das Salz hinzu.

  • Der GĂ€rprozess wird beschleunigt ebenso wie die Glutenentwicklung
  • Der Teig ist geschmeidiger und voluminöser.
Kruste & Krume

Wie lange muss Sauerteig rasten?

Das ist davon abhĂ€ngig, wie aktiv der Teig und wie warm die Umgebungstemperatur ist. 

Wie wichtig ist ein Rezept fĂŒr das Gelingen 

Letztendlich ist ein Rezept mit genauen Grammaturen und Zeitangaben nur die halbe Wahrheit. Das macht maximal 15 bis 20 Prozent aus. Der Rest ist Wissen und Erfahrung. Wenn man ĂŒber backtechnologisches Basiswissen verfĂŒgt, kann man Rezepte einfach anpassen. Beim Brotbacken spielen viele Ă€ußere Faktoren eine entscheidende Rolle. Mengenangaben und Zeiten verĂ€ndern sich zum Beispiel mit den verwendeten Zutaten oder der Außentemperatur. Mehle nehmen FlĂŒssigkeiten unterschiedlich auf und Maschinen kneten nicht alle gleich. Vieles ist eine Frage der Erfahrung und des GefĂŒhls fĂŒr den Teig. All das vermitteln wir bei Kruste&Krume in unseren Kursen. 

Kruste & Krume

Wie wirkt sich der Schalenanteil des Korns beim Ansetzen von Sauerteig aus? 

Wenn Vollkorn verwendet wird, hat man von Natur aus gleich mehr natĂŒrliche Hefen und Bakterien auf der Schale, die die Fermentation begĂŒnstigen. Wir verwenden beim Ansetzen von Sauerteig immer Vollkorn. SpĂ€ter dann, wenn er schon triebfĂ€hig ist und sich entwickelt hat, kann man den Sauerteig auch mit anderen Mehlen mischen.

Was ist ein KochstĂŒck?

FĂŒr das KochstĂŒck werden Zutaten vorher gekocht; das können sein: Mehl, Schrot, Körner oder Altbrot. 

StĂ€rke verkleistert durch das Kochen, so wird sehr viel Wasser absorbiert. Die Zutaten sind im KochstĂŒck nicht mehr enzymaktiv, weil ab 80-100 Grad entsprechende Enzyme zerstört werden. Das fertige KochstĂŒck erhöht die maximale Menge an Wasser, die der Teig aufnehmen kann. Durch das Kochen bindet die StĂ€rke im Mehl oder im Schrot Wasser an sich; die StĂ€rke gibt das Wasser nicht mehr 1:1 an das Mehl im Hauptteig ab. So werden Brote saftiger, lĂ€nger haltbar und die Krume unregelmĂ€ĂŸiger.

Brotbackofen

Wie lange sollte Mehl nach dem Mahlen mit der GetreidemĂŒhle ablegen?

Wir empfehlen zwei bis drei Monate. Ganz frisches Mehl ist zum Backen eher schwierig, weil es sehr enzymatisch ist: es baut sehr schnell Gluten ab und die WasseraufnahmefĂ€higkeit ist nicht optimal. Aber auch in diesem Fall gibt es Ausnahmen von der Regel. Mit genĂŒgend Erfahrung kann man auch mit frisch gemahlenem Mehl hervorragende, sehr aromatische Brote backen. 

Kruste & Krume

Gibt es so etwas wie ein Mindesthaltbarkeitsdatum bei Mehl? 

Das kommt darauf an. Mehl hĂ€lt grundsĂ€tzlich lĂ€nger als das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum, vorausgesetzt, es wird gut und trocken gelagert. Vollkornmehle halten allerdings kĂŒrzer, weil sie das volle Korn mitsamt dem Fettanteil (Öl) des Keimlings enthalten. Fett wird ranzig. Je geringer also der Schalenanteil ist, desto lĂ€nger hĂ€lt das Mehl. 

Brot mit Natursalz

Was sagt der T-Wert aus?

Das ist die Typenzahl, die Auskunft darĂŒber gibt, wie viele Milligramm Mineralstoff in 100 g Mehl enthalten sind. Diese Mineralstoffe stammen aus den Randschichten des Getreidekorns. Je höher der T-Wert, desto dunkler, vollwertiger und nĂ€hrstoffreicher ist das Mehl. 

Kruste & Krume

Je weniger Schalenanteil bedeutet auch, dass das Mehl weniger Eigengeschmack hat, dass es stĂ€rkelastiger ist und weniger Enzymatik hat. Enzyme aber braucht man, damit die StĂ€rke abgebaut wird. StĂ€rke ist Mehrfachzucker, der in Einfachzucker umgebaut wird, der dann den Hefen als Nahrung dient. 

Kann man bei hohem Schalenanteil auf die Zuckerzugabe verzichten?

Man kann den Anteil zumindest reduzieren. Wenn man Sauerteig dazu gibt, dann ist dieser Vorgang ja schon gestartet. Wir geben unseren GebĂ€cken auch oft Backmalze hinzu. Malz besteht aus gekeimten Körnern. Der Keim-Prozess wird dann aber abgestoppt, weil durch die Keimung schon der Mehrfachzucker in Einfachzucker umgebaut wird. Das Malz wird dann geröstet und vermahlen und bringt zusĂ€tzlich Geschmack und Farbe in das Backwerk. So können reine Weizenprodukte durch die Zugabe von Roggenmalz zum Beispiel gefĂ€rbt werden. 

KĂŒmmel, Koriander, Fenchel und Anis, die typischen BrotgewĂŒrze – welche Bedeutung haben sie fĂŒr den Verzehr?

Sie fördern die Verdauung und die Aufnahme von NĂ€hrstoffen. Außerdem wirken sie appetitanregend und beruhigend.

Was trĂ€gt außer Fermentation und BrotgewĂŒrze noch dazu bei, dass Brot besser vertrĂ€glich ist? 

Neue Studien haben ergeben, dass erst eingefrorenes und dann im Toaster erwĂ€rmtes Brot besonders gut vertrĂ€glich fĂŒr den Körper ist. Das Einfrieren sorgt dafĂŒr, dass StĂ€rke zu resistenter StĂ€rke umgebaut wird. Resistente StĂ€rke ist fĂŒr den Menschen schwerer verdaulich, so wird sie langsamer vom Körper aufgenommen und kann so zu einem gleichmĂ€ĂŸigeren Blutzuckerspiegel beitragen.