Dominik Utassy ĂŒber Natursalz

„Ich wĂŒrd‘ mit nichts anderem mehr arbeiten wollen" Dominik Utassy spricht mit Claudia Apfel-Hagenböck ĂŒber seine Erfahrungen mit BAD ISCHLER Natursalz.

Warum ist dir die QualitÀt von Salz wichtig?

An die Hauptdarsteller meiner Gerichte kommen nur Zutaten, die den Eigengeschmack des Produkts unterstreichen. Deshalb ist mir die erstklassige QualitĂ€t der Lebensmittel ja so ein wichtiges Anliegen. Natursalz ist mild, es entfaltet aber eine ganz eigene Wirkung am Gaumen. Das musst du als Koch wissen und bei der Zubereitung berĂŒcksichtigen.

Was heißt das?

Ich hab mit dem Natursalz umgehen lernen mĂŒssen. Ich verwende es ausschließlich in pulverisierter, ultrafeiner Form. Im Vergleich zum normalen Kristallsalz brauche ich wahrscheinlich mehr – von der Menge her. Im Natursalz sind zusĂ€tzlich Spurenelemente und Mineralien drinnen, dadurch ist es milder. WĂŒrde ich aber die Menge des reinen Salzes, die ich benötige, mit dem Siedesalz vergleichen, kommt es vermutlich auf’s Gleiche raus.

Warum pulverisierst du das Natursalz?

Wenn du mit der Hand salzt, dann ist die Bedeckung mit dem pulverisierten Natursalz viel schneller erreicht als mit dem kristallinen Salz. Hinzu kommt, dass Natursalz nicht so schnell schmilzt – es bleibt also lĂ€nger am Gericht drauf und behĂ€lt seinen vollen Geschmack.

Claudia: Jedes Salz, das schon einmal flĂŒssig war, wird auch viel schneller wieder flĂŒssig. Und das normale Siedesalz wird ja aus der Sole ausgekocht. Es mag einfach wieder flĂŒssig sein.

Dominik: Wenn du das beim Kochen berĂŒcksichtigst, ergeben sich daraus oft wichtige Änderungen bei der Zubereitung. So etwa zieht das Salz langsamer ins Bratenfleisch ein. Das heißt, du musst bis zu zwei Tage lĂ€nger fĂŒrs Suren kalkulieren. DafĂŒr aber ist das Fleisch dann gleichmĂ€ĂŸiger mit WĂŒrze und Salz durchzogen, und ich hab‘ den Salzgeschmack genau da, wo ich ihn haben will.

Claudia: Hast du auch das GefĂŒhl, dass Siedesalz geschmacklich anders ist, im Dialekt wĂŒrden wir sagen: gacher? Natursalz wirkt einfach weicher. Wenn du davon zu viel nimmst, ist es nicht gleich so versalzen. Beim Siedesalz aber kippt es dann so – gach! Und dann kannst du es nimmer essen.

Dominik: DafĂŒr hast du beim Steinsalz ein anderes Problem. Beim Salzen von Fisch und Fleisch geb‘ ich dir recht, bei der Sauce aber verhĂ€lt sich Natursalz ganz anders.

Wenn ich meinen Jus einreduzier‘ – meistens um die HĂ€lfte –, dann brauch ich beim Natursalz viel weniger als ich vom Siedesalz brauch‘. Denn das Salz löst sich langsamer auf, und so entfaltet es sich im Gaumen viel besser und voluminöser. Ich koch‘ es außerdem von Anfang an mit, auch das ist anders als beim Siedesalz: Das gebe ich immer erst ganz zum Schluss dazu, eben weil es sich so schnell auflöst und an IntensitĂ€t verliert.

Claudia: Ich möchte dazu eine interessante Beobachtung erzĂ€hlen: Wenn du einen Teller mit Sole aus Siedesalz machst und einen mit Natursalz-Sole, deine HĂ€nde in jeweils einen Teller legst, dann entstehen auf der Haut der Hand in der Siedesalzsole kleine LuftblĂ€schen – also offensichtlich eine Reaktion! Die Haut der Hand in der Natursalzsole aber reagiert nicht! Keine MiniblĂ€schen! Ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass auch unsere Gaumen unterschiedlich auf Siedesalz und Natursalz reagieren.

Ich denk mir die ErklĂ€rung so: Die Zusammensetzung vom Steinsalz kennt der Körper, weil das Natursalz ja genau so auf das Essen kommt, wie es in der Natur vorkommt. Aber beim Siedesalz hab‘ ich eigentlich nur einen Auszug von zwei Mineralien, beide konzentriert, und diese Kombination kennt der Körper nicht. Siedesalz durchlĂ€uft einen ganz anderen Produktionsprozess als Natursalz – und deshalb reagiert unsere Haut auch anders!

Dominik: Das Natursalz ist deshalb auch komplizierter im Umgang, weil es dir passieren kann, dass, wenn du zu viel erwischt, sich die Geschmackskomposition zur GĂ€nze stark verĂ€ndert – und du noch einmal von vorne anfangen musst. Man muss mit viel mehr Vorsicht arbeiten!

Claudia: Es mag schwieriger sein, ans kulinarische Ziel zu kommen, aber das Ergebnis ist dafĂŒr unĂŒbertrefflich.

Dominik: Ich arbeite seit zweieinhalb Jahren ausschließlich mit dem Natursalz und mein Salzempfinden hat sich seither total verĂ€ndert. Ich koch‘ immer auf Messers Schneide, ich will den maximalen Geschmack herauskitzeln, das geht auch ab und zu schief. Aber mir geht’s darum, die geschmacklichen Bergspitzen zu erkunden und nicht am halben Weg stehen zu bleiben, um auf Nummer Sicher zu gehen, weil der Gast ja eh nachsalzen kann – das seh‘ ich nĂ€mlich nicht gern. Die Spitze ist mit dem Natursalz leichter zu erreichen als mit dem Siedesalz.

Ich wĂŒrd‘ mit nichts anderem mehr arbeiten wollen.